Höngg damals

Höngg hat schon viel erlebt: Bereits in der Jungsteinzeit (vor 4000 Jahren) gingen hier Steinbeile verloren, später wurden im Heizenholz Grabhügel angelegt und in der Römerzeit Münzen verlegt. Ab etwa 500 siedelten sich Alamannen an – Ackerbau, Viehzucht, etwas Fischerei und Handwerk bestimmten das Leben.

Spätestens ab 1300 pflanzten die Höngger Reben an den sonnigen Hängen zwischen Limmat und Waldrand. Wein war bis um 1900 der wichtigste Erwerb – über 600 Jahre lang! Die Kirche ist eine der ältesten der Region und war lange auch für Nachbardörfer zuständig.

Im Mittelalter gehörte viel Land Klöstern und Zürcher Familien, besonders Rebflächen. 1934 wurde Höngg in die Stadt Zürich eingemeindet – nicht alle waren begeistert. Aus dem Rebbauerndorf wurde im 20. Jahrhundert ein Wohnquartier; heute stehen fast überall Häuser, die Reben sind fast verschwunden.

Das alte Dorf erkennt man noch rund um die Kirche, die Firma Zweifel, das Ortsmuseum und einige historische Häuser. Das Dorfleben lebt weiter in Vereinen – vom Männerchor (1828) bis zur Zunft (seit 1934). Berühmt ist Höngg heute vor allem für das Wümmetfäscht, das seit 1973 jeden Herbst gefeiert wird.

 

 

Höngg heute

Sagt jemand «ich gang is Dorf go poschte», meint er den alten Kern von Höngg – rund um Post, Läden, Banken und den Verkehrsknoten Meierhofplatz. Auf kleinem Raum finden sich hier auch zwei Schulhäuser, eine Bibliothek und drei Kirchen.

Wie in vielen Orten wuchs die Siedlung rund um die Kirche. In Höngg stammen die ältesten Häuser noch aus den Jahren 1360 und 1472 (Limmattalstrasse 191 und 209). 1870 lebten hier 1’611 Menschen, heute sind es über 21’000.

Dank kluger Planung blieb der Dorfcharakter mit seinen engen Gassen erhalten. Das macht den alten Kern zu einem besonderen Ort im Stadtgefüge – und zu einem wichtigen Stück Identität für die Hönggerinnen und Höngger.

 

 

Werdinsel | Am Wasser

Früher lebten die Höngger hoch über der Limmat, sicher vor Hochwasser. Erst Handwerk und Fabriken lockten ans Ufer – wegen der Wasserkraft. Bereits 1331 wird eine Mühle erwähnt, 1597 eine zweite auf der Werdinsel. 1817 folgte dort die erste Höngger Fabrik, eine Flachsspinnerei.

Mit dem Strassenbau «Am Wasser» (1852) kam die Baumwollweberei Baumann – zeitweise mit über 1'000 Beschäftigten der grösste Arbeitgeber im Dorf. Die neuen Quartiere am Fluss wurden beliebt, ihre Bewohner heissen bis heute «Wässeler».

Die Werdinsel gehört der Stadt Zürich und ist im Sommer ein Treffpunkt für alle: oben Familien im Freibad, in der Mitte Gärtner, Pontoniere und Hundefreunde, unten Nudisten. Wo viele Interessen aufeinandertreffen, knallt’s manchmal – deshalb sucht der Quartierverein gemeinsam mit der Stadt nach Lösungen, damit alle gut miteinander auskommen.

 

 

ETH

Auf dem Sattel zwischen Hönggerberg und Käferberg liegt der Campus Science City der ETH Zürich. Ende der 1950er-Jahre suchte die ETH neben ihrem Standort an der Rämistrasse zusätzlichen Raum für Forschung und Lehre – und fand ihn in Höngg.

1959 wurde das Bauland gekauft, 1961 begann die erste Bauetappe mit Gebäuden für Physik und Molekularbiologie sowie dem Physikrestaurant. In den 1970er-Jahren folgten die Departemente Architektur sowie Bau, Umwelt und Geomatik. 2004 kam ein markantes fünfarmiges Gebäude für Chemie, Pharmazie, Materialwissenschaften und Mikrobiologie dazu.

Seit 2003 verfolgt die ETH mit Science City ein neues Konzept: Aus dem reinen Hochschulcampus wird ein lebendiges «Stadtquartier für Denkkultur». Neben Forschung und Lehre gibt es heute Räume und Angebote, die auch Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Region anziehen und den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Bevölkerung fördern.

 

 

Rütihof

Der Weiler Rütihof im Norden von Höngg wurde 1280 erstmals erwähnt. Noch 1828 standen hier nur sieben Häuser, bewohnt fast ausschliesslich von der Familie Geering – über 500 Jahre lang der einzige Name im Dorf.

Heute leben rund 4’000 Menschen hier, vor allem junge Familien. Das Quartier verfügt über einen Quartiertreff im umgebauten Wagenschopf, einen Grossverteiler, eine Bäckerei, ein Restaurant und seit 2006 auch einen beliebten Bauspielplatz.

2006 setzte sich Prof. em. Dr. J. Maurer im Auftrag des Quartiervereins gegen das Bauprojekt «Ringling» in geplanter Form ein, unterstützt von Vizepräsident Arthur Müller. Zwei Jahre später beschloss der Quartierverein, das Engagement als ideelle Unterstützung fortzuführen. Dr. Maurer vertritt seither die Interessen der Quartierbevölkerung weiterhin in dieser Rolle.

 

 

 

 

 

Riedhof

Um 1850 bestand der Weiler Riedhof aus einem halben Dutzend Bauernhäusern, Scheunen und Schöpfen – eingebettet zwischen Reben und Wiesen. 1861 brachte der Bau der Riedhofstrasse den Aufschwung. Mit dem Bevölkerungswachstum entstanden neue Infrastrukturen: 1953 das Schulhaus Lachenzelg/Imbisbühl, 1962 das Schulhaus Riedhof/Pünten. 1982 folgte auf Land der reformierten Kirchgemeinde ein grosses Alterswohnheim.

Trotz vieler Neubauten ist das Quartier bis heute grün geblieben: mit dem Bauernhof und Hofladen der Gebrüder Wegmann, Obstkulturen, zwei Rebbergen und weiten Wiesen. Der sonnige Südwesthang ist locker mit Ein- und Mehrfamilienhäusern bebaut und bietet eine angenehme Mischung aus Dorf- und Stadtcharakter.