17.01.2017

Das Projekt «Ensemble» spaltet die Hönggerinnen und Höngger

Am 17. Januar organisierte der Quartierverein im kath. Pfarreizentrum Heiliggeist eine Informationsveranstaltung zum Projekt «Ensemble», dem Stadionprojekt mit 2 Hochhäusern und genossenschaftlichem Wohnungsbau auf dem Hardturm-Areal. Insgesamt sassen 8 Repräsentanten von Stadt Zürich, Caruso St John Architekten, Allgemeine Baugenossenschaft Zürich (ABZ), Credit Suisse Real Estate Investment, GC und HRS Real Estate auf dem Podium, stellten das Projekt vor und standen im Anschluss Rede und Antwort. Im Publikum nahmen gegen 90 interessierte und Mitglieder des QV Höngg Platz.

Während den ersten 50 Minuten stellten die Podiumsteilnehmer die einzelnen Projekte vor, welche zusammen das Projekt «Ensemble» bilden und im Anschluss nutzten die interessierten Teilnehmer die Gelegenheit, ihre Fragen, Anliegen und Bedenken engagiert zu äussern.

Zuerst gaben Urs Spinner, Departementssekretär Hochbaudepartement und Rebekka Hofmann, Projektleiterin Finanzdepartement, einen Überblick über das Projekt, denn seit den 90er Jahren sind unterschiedliche Stadionprojekte entweder vor dem Volk oder aber vor dem Gericht gescheitert. Die Stadt Zürich zog einige Lehren aus diesen nicht realisierten Bauvorhaben. Wichtige Kriterien für das aktuelle Projekt waren deshalb: Es darf keinen grossen Schattenwurf geben, der gemeinnützige Wohnungsbau muss berücksichtigt werden und die Stadt darf sich finanziell nicht am Projekt beteiligen. Mit «Ensemble» sind aus städtischer Sicht diese Punkte umfänglich erfüllt.

Martin Kull, Inhaber, HRS Real Estate AG und Investor bei der Stadion Züri AG, führte durch den ersten Teil der Präsentation, in welchem zuerst Michael Schneider von Caruso St John Architekten, den Stadionbau und die Wohntürme erklärte. Er unterstrich, dass ohne die grosse Höhe der Türme die Querfinanzierung des Stadions nicht möglich wäre. Die Türme seien aber gut in die Skyline von Zürich eingebettet und würden sich trotz ihrer Grösse gut ins Stadtbild einfügen, zumal derzeit im Umfeld weitere 15 - wenn auch nicht ganz so markante - Hochhäuser in Planung oder bereits im Bau seien. Er führte aus, dass das Stadion trotz seines verhältnismässig kleinen Fassungsvermögens zweistufig aufgebaut sei, weshalb die Fans näher bei den Spielern seien. Peter Scheiwiller, Immobilienentwicklung, Credit Suisse Real Estate Asset Management, unterstrich in seiner Präsentation die intakte wirtschaftliche Situation mit den beiden Türmen. Das Ziel sei, je einen Turm nach einem Motto zu vermieten. Den einen für Firmen im Gesundheitsbereich und den zweiten für Firmen im Bildungsbereich.

Danach erläuterte Martin Rupp die Vorzüge der geplanten ABZ Genossenschaftssiedlung mit ihren 173 Wohnungen für rund 500 Menschen. Diese Siedlung wird sehr nahe ans Stadion zu liegen kommen und dem Platz vor dem Stadion die nötige Frequenz bieten, auch wenn gerade keine Fussballspiele stattfinden.

Zum Schluss stellte noch Manuel Huber, CEO GC, den Nutzen des Projektes für die beiden Clubs dar.

In der Diskussion hielten sich die Stimmen der Gegnerinnen und Gegner sowie der Befürworterinnen und Befürworter ungefähr die Waage. Die Gegnerinnen und Gegner störten sich insbesondere an der Höhe von 137 Metern der beiden Wohntürme, welche die Sicht für die Hönggerinnen und Höngger einschränken werden. Ebenfalls wurde der Schattenwurf der Türme moniert. Die Befürworterinnen und Befürworter finden das Projekt ideal und denken, dass dies ein guter Kompromiss sei, um endlich ein Fussballstadion in Zürich zu erhalten.

Nach angeregter Diskussion war die Veranstaltung nach knapp 2 Stunden beendet.

Als Organisatoren und Gastgeber ziehen wir ein positives Resümee. Wir danken den Referenten für ihre Bereitschaft, umfassend über die bestehenden Projekte und die Pläne für deren Umsetzung zu informieren. - Informationen aus erster Hand sind äusserst wertvoll, denn erst sie ermöglichen es dem einzelnen, sich ein persönliches Bild zu machen. Dies umso mehr, weil die breite Bevölkerung in die Projektentwicklung nicht miteinbezogen wurde und sie sich darauf verlassen muss, dass sich die Wettbewerbsjury in ihrem Sinne für ein umweltverträgliches Projekt eingesetzt hat. Sobald der Gestaltungsplan öffentlich aufgelegt wird, können sich betroffene Personen aber im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens noch einbringen.

Weitere Bilder zum Anlass in unserem Fotoalbum >>

Weitere Informationen finden Sie hier:
• Finanzdepartement der Stadt Zürich: https://www.stadt-zuerich.ch/fd/de/index.html
• Webseite des Quartiervereins Wipkingen: http://www.wipkingen.net/
• Artikel in der Quartierzeitung Höngger: http://hoengger.ch/was-meint-hoengg-zu-ensemble/
• Artikel in Zürich Nord: http://www.lokalinfo.ch/artikel/artikel-detail/datum/2017/01/25/hoengger-und-wipkinger-opponieren-gegen-fussballstadion-projekt/
• Webseite der Allgemeinen Baugenossenschaft Zürich (ABZ): https://www.abz.ch/
• Webseite der HRS Real Estate AG: http://www.hrs.ch/home/

Kurzumfrage:
Was ist ihre Meinung zum Bau des Projekts "Ensemble"? >>